Cinderella - Wo drückt der Schuh? - Interview mit Isabella Dartmann
Isabella Dartmann verrät exklusive Einblicke in ihre Rolle als böse Stiefmutter Colette im neuen "Cinderella"-Musical.
"Cinderella - Wo drückt der Schuh?" feiert am 28.08.2024 seine Premiere im Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen. Mit dabei ist auch Isabella Dartmann, die den Festspielhaus-Zuschauern bereits aus "Ludwig2", "Schöne und das Biest" und "Hundertwasser" bekannt ist. Diesmal in der Rolle der bösen Stiefmutter Colette.*
Noch vor der Premiere hat Isabella Tobias Berger vom Förderverein des Festspielhauses Neuschwanstein in Füssen e.V. ein paar Fragen zum neuen Musical, ihrer Rolle und früheren Erfahrungen zum Stück beantwortet.
- Cinderella, ein Zeichentrickfilm aus den 1950er Jahren, kommt mit neuem Buch und neuer Musik in einer Erstaufführung auf die Bühne des Festspielhauses Neuschwanstein. Liebe Isabella, was erwartet uns in diesem neuen Musical?
- Es erwartet euch ein modernes Märchen für die ganze Familie. Für Groß und Klein. Eine Inszenierung mit viel Humor und wichtigen Botschaften. Es geht um Freundschaft, Liebe und darum, mutig zu sein und zu sich selbst zu stehen. Mit einer bezaubernden Cinderella, die trotz aller Schikanen, Intrigen und Hinterlist ihrer abgrundtief bösen Stiefmutter ihr Selbstvertrauen nicht verliert und feststellt, dass wahre Stärke und Schönheit im Inneren zu finden sind.
- Nach der herzlichen Sybille in "Ludwig2" und der liebevollen Mutter Hundertwassers im gleichnamigen Musical gibst du jetzt die böse Stiefmutter. Herzlich oder böse, was spielst du lieber?
- Oh, ich finde alle Rollen, die ich bisher spielen durfte – ob Sybille, Mutter von Hundertwasser oder Kaiserin Elisabeth – haben ihren ganz besonderen Reiz, und ich liebe sie alle. Erst kürzlich habe ich festgestellt, dass all diese Rollen sich herrlich ausgleichen. Die böse Stiefmutter, die herzliche Sybille Meilhaus, oder gar Mathilde in "Schöne und das Biest", die besorgte Mutter Hundertwassers, die freiheitsliebende Kaiserin Elisabeth von Österreich, und ich konnte feststellen, wie gut mir persönlich diese Ausgleiche tun.
- Doch die Rolle der Colette und ihre Kreierung forderten mich noch einmal auf eine völlig andere Weise heraus, da sie mit mir persönlich als Mensch und meinen Erziehungs- und Moralvorstellungen so wirklich gar nichts gemeinsam hat. Normalerweise mache ich in meinem Leben um solche Persönlichkeiten nämlich einen äußerst großen Bogen. Aber gerade das spornte mich immens an, und es macht mir eine große Freude, so vielleicht dem ein oder anderen Kind mit auf den Weg geben zu dürfen: Halte dich von solchen Menschen bitte fern ;-)
- Konntest du dich bei der Entwicklung dieser Rolle mit einbringen?
- Ja, und für diese immense Herausforderung und Entwicklungsmöglichkeit bin ich Benjamin und Dirk wirklich sehr dankbar. Wir gingen die Texte von Colette durch und sprachen über ihr Wesen, ihre Absichten und ihre Charaktereigenschaften. Allein in ihren Liedern wird ihre kaltblütige, intrigante und cholerische Persönlichkeit herrlich gut sichtbar. Und so entstand sofort ein Bild von Colette vor meinen inneren Augen.
- Wie Colette aussieht, spricht, sich bewegt, wie ihre Handhaltung ist - sie braucht unbedingt einen Fächer 😉 - wie ihre Stimme ist, wenn sie intrigiert und da ich in meinem Leben, seit meiner Kindheit, schon sehr viele Erfahrungen mit solchen Menschen machen "durfte", konnte ich all diese Wesenszüge, gepaart mit meiner Vorliebe für Disneyfilme (da gibt es herrliche Bösewichte), hier mit einfließen lassen. Dirk und Benjamin setzten dem Ganzen dann noch in der ein oder anderen Szene eine Schippe drauf. Und so wurde Colette zum Leben erweckt. Lasst euch überraschen. Ich wünsche euch viel Vergnügen 😉
- Ein Stück mit dem Thema "Aschenputtel" ist dir nicht neu. Schon im Kindesalter standest du in einer Produktion von "Cinderella" auf der Bühne. Ebenfalls als Stiefmutter?
- Im Kinder-Musik-Theater Saarbrücken stand ich tatsächlich schon als Stiefmutter auf der Bühne. Es war ein Musical von Kindern für Kinder, und ich verrate euch jetzt noch ein Geheimnis: Den Prinzen habe ich damals auch einmal gespielt, als der Kinderdarsteller erkrankt war. Ich muss sagen, wir waren damals schon ein sehr modernes Theater und unserer Zeit weit voraus 😉
- Ephraim Peise hat neue Songs zur bekannten Geschichte komponiert. Welche musikalische Richtung erwartet uns?
- Oh, ich liebe die Lieder und Kompositionen von Ephraim. Sie sind so vielfältig, mitreißend und zeigen auf wunderbare Weise das Wesen der Spielfiguren. Ihr dürft euch auf Balladen, Rock- und Popsongs und vieles mehr freuen. Es ist für jeden Geschmack wirklich etwas dabei, und ein Ohrwurm jagt den nächsten.
- Neben dem Unterrichten von Gesang liegt dir auch das Fördern von (Nachwuchs-)Talenten sehr am Herzen. Du unterrichtest Musik und Gesang an einer Kemptener Grundschule. Eine spannende Herausforderung, oder?
- Ich freue mich sehr darüber, als Lehrerin meine Erfahrungen und mein Wissen aus dem Musicalbereich an Kinder weitergeben zu können. Ich bin sehr dankbar dafür, dass die Regierung von Schwaben mir diesen Traum ermöglicht, zwei Berufe ausüben zu können und darüber unsere Schülerinnen und Schüler auch zu fördern.
- Im Moment habe ich eine erste Klasse als Klassenleiterin in einer Grundschule in Kempten und habe die Musical-AG ins Leben gerufen. Für die Ganztagskinder gibt es dort die Möglichkeit, in ihrer Unterrichtszeit an dieser AG teilzunehmen. Letztes Jahr schrieb ich hierfür ein Musical zum Thema: "Wer hat schon Angst vor Dracula?" und es war herrlich zu sehen, welche Schätze alles in den Kindern stecken. Wir bauten die Kulissen für das Stück alle selbst, machten unsere Kostüme selbst, Szenenbilder wurden gezeichnet, und auch typische Berufe wurden vergeben: Bühnentechniker, Regisseur, Regieassistent, Dresserinnen und Schauspieler. So bekommen die Kinder schon einmal einen guten Einblick in das Leben eines Musicaldarstellers und die Arbeit am Theater.
- Kommenden Herbst führen wir dann das Stück auf und alle sind schon sehr aufgeregt, und ich platze vor Stolz, wie wundervoll sie das alles machen und sich jeder Einzelne individuell weiterentwickeln konnte.
- Was verbindet dich mit dem Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen?
- Das Festspielhaus ist für mich ein Ort voller Magie, Poesie und Träume. Es ist ein Ort, an dem nichts unmöglich scheint und man sich weiterentwickeln kann und darf. Ein Ort, der mir die Chance gibt, meinen Traum leben zu dürfen, und dafür werde ich ihm immer dankbar sein.
- Vor "Cinderella" warst du im Festspielhaus auch schon in "Ludwig2", "Schöne und das Biest" und "Hundertwasser" zu sehen. Welche Rolle möchtest du gerne einmal spielen?
- Oh, da gibt es wirklich noch zwei Rollen, die ich äußerst interessant finde, und auch diese widersprechen sich komplett in ihrem Wesen. Zum einen die intrigierende Marioza aus "Die Päpstin" und zum anderen die Rolle der "Päpstin" selbst. Man darf ja träumen 😉
Liebe Isabella, wir wünschen dir viel Freude mit der neuen Rolle in "Cinderella" und drücken die Daumen, dass du auch deine Traumrollen noch verwirklichen darfst. Vielen Dank für deine Zeit und die tollen Antworten.
*Isabella spielt folgende Termine als Colette: die Previews am 13.08. und 14.08., sowie die Vorstellungen am 07.09., 28.09., 05.10., 19.10., 26.10., 29.10., 02.11., 09.11. und 10.11. Zur Premiere am 28.08. befindet sich Isabella im wohlverdienten Familienurlaub.
Interview: Tobias Berger